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Heilmittel Bewegung

Sylvia Wörtler • Sept. 22, 2021

Heilmittel Bewegung

22. September 2021

Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein: Es gibt ein Mittel, das den ganzen Körper positiv beeinflusst und unsere Gefühle ebenfalls! Das aus unseren Genen das Beste herausholt, Krankheiten verhindert oder schneller heilen lässt und darüber hinaus auch noch unser Leben verlängern kann. 

Solche Versprechungen sollten einen stutzig machen - finden Sie nicht?  Doch das Medikament ist seit langem bewährt und bekannt – nämlich unter dem Namen Sport.

Dass körperliche Aktivität "irgendwie" gut für die Gesundheit ist, wird heute kaum mehr hinterfragt und hat jeder schon einmal gehört.  Viele groß angelegte Studien haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass Bewegung eine heilsame Wirkung auf verschiedene Erkrankungen ausübt. Unser ganzer Körper braucht die Bewegung, denn vieles funktioniert nur halb so gut sollte diese fehlen. 

Eines der Hauptprobleme ist sicherlich das Sitzen. Wir sitzen im Auto, im Linienbus, in der Straßenbahn, auf dem Sofa. Wer im Büro arbeitet, sitzt ebenfalls in der Regel. Wir verfügen aber über einen Bewegungsapparat nicht über einen Sitzapparat. Der Mensch ist nicht zum Sitzen sondern zum Laufen und Gehen gemacht. Diese Bewegungen beugen Verspannungen vor, an denen so viele leiden. Dies hat auch einen Grund: Das viele Sitzen führt zur Verkürzung eines wichtigen Muskels - des Hüftbeugers. 

Es handelt sich um zwei Muskelstränge, von denen der eine an den Wirbeln der Lendenwirbelsäule entspringt. Der zweite Muskelstrang beginnt an der Innenseite des Beckens und setzt wie sein Bruder am Oberschenkelknochen an. Die durch das ständige Sitzen zusammengezogenen Muskeln verkürzen mit der Zeit. Um aufrecht gehen und stehen zu können, muss der Hüftbeuger aber lockerlassen, was aber nicht geht, weil er ja verkürzt ist. Damit wir uns dennoch aufrichten können, werden nun die Rückenstrecker aktiv. Eine Art Tauziehen der beiden Muskelgruppen beginnt, denn nun sind sowohl der Hüftbeuger als auch die Rückenstrecker angespannt. Diese Situation bedeutet mehr Druck auf die Bandscheiben der Wirbelsäule - und das schmerzt. Übergewicht, besonders am Bauch erhöht ebenfalls den Druck auf die Bandscheiben und verstärkt zusätzlich die Belastung auf die übrigen Gelenke. 

Wenn nun all diese Dinge zusammenkommen und es zu einer falschen Bewegung kommt, ist er da - der Hexenschuss. Jede Bewegung führt nun zu großen Schmerzen. Muss nicht sein. 

Ihre häufigste Entschuldigung für das Nicht-Bewegen-Können sind oft Ihre Hüftschmerzen, Schulter-schmerzen oder Knieschmerzen. Meistens Arthrose. Sie gehen also wegen der Schmerzen zum Orthopäden, werden geröntgt und bekommen die Diagnose: Arthrose. Und nun glauben Sie sich nicht mehr bewegen zu dürfen und zukünftig nur noch sitzen zu müssen, sich zu schonen zu müssen.

Das mag Sie nun erstaunen, aber Arthrose entsteht gar nicht durchs Laufen - sondern ebenfalls durchs Sitzenbleiben! Wer rastet, der rostet, heißt es so schön. Arthrose ist also keine Verschleißerscheinung, sondern deutet auf Mangel hin. Arthrose bedeutet nicht "kaputt", weil Alt und zu viel bewegt, sondern "kaputt”, weil Mangel und zu wenig bewegt. 

An den Stellen an denen zwei Knochen zusammenstoßen, sorgen Gelenkknorpel für reibungslose Beweglichkeit, denn sie sitzen wie eine Kappe direkt auf dem Knochen auf. Ob die Gelenkknorpel gesund sind oder nicht, hängt zu einem sehr großen Teil von Ihrem Lebensstil ab. 

Knorpel sind nicht von Blutgefäßen durchzogen und das ist in der heutigen bewegungsarmen Zeit von Nachteil. Überall im Körper werden Nährstoffe, Sauerstoff oder "Abfallprodukte" über das Blut transportiert.
Unsere Knorpel hingegen werden über die Gelenkflüssigkeit versorgt. In ihr sind alle Nährstoffe enthalten, die der Knorpel benötigt. Der Transport dieser Gelenkflüssigkeit setzt allerdings Bewegung voraus. Nur wenn die Gelenkflüssigkeit durch Laufen oder Gehen ihrerseits in Bewegung gerät, kann der Gelenkknorpel ausreichend versorgt werden. 

Sie verstehen? 

Knorpel enthalten außerdem viel Wasser. Menschen mit Gelenkschmerzen sollten deshalb auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Neben Wassermangel mögen Knorpel kein Übergewicht. Durch das höhere Körpergewicht steigt der Druck und die mechanische Belastung. Folge: Es tritt mehr Wasser aus dem Knorpel aus und vermindert die abfedernde Wirkung zusätzlich - und das schmerzt. Läuft der Knorpel nun "trocken" beginnt die Zerstörung des Knorpels. Nennt sich Arthrose. 

Nun die gute Nachricht: Dieser Zustand lässt sich weitgehend beheben. Natürlich nicht von heut auf morgen. Sogar Knorpelzellen können sich neu bilden, allerdings viel langsamer als andere Körperzellen. 
Denn: Bewegung bringt im Körper eine Vielzahl von Prozessen in Gang. Also laufen, gehen Sie. Machen Sie Gartenarbeit oder spielen Sie mit den Enkelkindern.  Anbieten würde sich auch Walken, Radfahren, Schwimmen, Tanzen, Yoga oder einfach mit dem Hund raus. 

Oder - Sie kommen zu uns zum Sport :-)

Herzlichst Ihre Sylvia Wörtler



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